100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 

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Kurzbericht über die Exkursion zum Alatsee am 17. Juli 2005.

Der Alatsee, etwa 120 km südwestlich von München in der Nähe von Füssen, verbirgt in seiner Tiefe stark schwefelwasserstoffhaltiges Wasser, dessen Zusammensetzung wohl auf den bakteriellen Abbau schwefelhaltiger Mineralien zurückzuführen ist.

Mit einem Videofilm hatte Siegfried Hoc die Vereinsmitglieder schon vorab auf den Alatsee eingestimmt: Geheimnisumwitterte, nächtliche Aktivitäten in der NS-Zeit, noch heute erkennbare Reste von Unterwasser-Flugkörper-Versuchsanlagen, möglicherweise in den letzten Kriegswirren versenktes Nazigold, tödliche Tauchunfälle in der Neuzeit. Summa summarum ein gruseliger Platz - hatten wir uns gedacht. Umso erstaunter waren die 12 Exkursionsteilnehmer vor Ort, als sich der Alatsee in der Rolle des sonnigen Badesees mit kristallklarem Wasser präsentierte.


"Früher hat hier am Ufer immer ein Kahn gelegen.
Wie kommen wir denn jetzt auf den See hinaus?"


Von der auch im Film erwähnten Schwefelwasserstoffschicht in der Tiefe war nichts zu riechen. Unser Vereinsmitglied B. K. schwamm mit dem Unterwasser-Flüssigprobennehmer bis etwa zur Seemitte und holte - unter gelinde gesagt schwierigen Arbeitsbedingungen - eine Wasserprobe aus der Tiefe.

Das Wasser von dort war kristallklar, roch jedoch kräftig nach Schwefelwasserstoff.

Die Mikroskope konnten auf einem Tisch, direkt am Seeufer aufgebaut werden. Auf dem linken Bild vergleicht B. K. (im roten Hemd) zwei Exkursionsmikroskope umgekehrter Bauart von Swift, und M. L. blickt in den Kameramonitor auf seinem Exkursionsmikroskop Meopta AZ1. Auf dem rechten Bild schaut H. H. (mit Mütze) in sein Exkursionsmikroskop Hensoldt Tami.

Eine erste Auswertung der Wasserprobe vor Ort erbrachte leider nicht die erhofften Ergebnisse, vermutlich weil die Schwefelbakterien in der Probe noch nicht genügend angereichert waren.

Eine von Herrn Hoc fixierte und am folgenden Vereinsabend verteilte Probe zeigt jedoch im Bodensatz erhebliche Mengen an kleinen, kugelförmigen Strukturen (Durchmesser ca. 4 Mikrometer), darunter viele im Teilungsstadium: die gesuchten Schwefelbakterien. Im Bild: Ein rotes Schwefelbakterium der Probe aus der Gattung Chromatium in einem Teilungsstadium.

Martin Mach



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