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Mikrokristalle im polarisierten Licht und wie man sie macht


Von Loes Modderman
Diätsalzkristalle im poarisierten Licht

Für die meisten Mikroskopiker ist dies eine nahezu unbekannte Technik. Wenn Sie es ausprobieren, werden sie sehen, daß es garnicht schwer ist. Und sehr lohnenswert.

Alles was sie brauchen ist ein Satz Polarisationsfilter (die sind sowieso praktisch, auch für biologische Anwendungen) und einige Haushaltschemikalien wie z. B. Dünger, Entkalker, Soda, Seife und Aspirin.

Und so gehts: Lösen Sie ein wenig von dem Stoff in Wasser. Die Lösung muß nicht gesättigt sein. Reagenzgläser eignen sich hervorragend für diesen Zweck. Als nächstes: Verteilen sie ein paar Tropfen auf ihrem Objektträger. Jetzt fassen Sie den Objektträger mit einer Zange, denn Sie müssen die Lösung erhitzen. Ein Teelicht ist hierfür gut geeignet. Bewegen Sie den Objektträger, sonst springt er.

Resorcinolkristalle im polarisierten Licht

Wenn das Wasser langsam verdampft, entstehen Kristalle, manchmal am äußeren Rand der Flüssigkeit, aber oft über den ganzen Objektträger verteilt. Sie sehen nicht gerade aus wie Kristalle so wie wir sie kennen, aber warten Sie ab, was unter dem Mikroskop passiert. Im polarisierten Licht erscheinen schöne und komplizierte Formen in manchmal blendenden Farben.

Mit etwas Glück können Sie das Kristallwachstum beobachten, das durch die Hitze der Mikroskopbeleuchtung noch eine Weile weitergeht. Um die Farben zu verstärken, können Sie einige hilfreiche und sehr billige Materialien auf ihrem Pol-Filter verwenden: Plastik. Oder einfach Tesafilm.

Man braucht ein wenig Erfahrung, um das beste aus dieser Technik herauszuholen, aber das gilt eigentlich überall. Viele Substanzen sind mischbar und Kombinationen ergeben unterschiedliche und oftmals schöne Ergebnisse. Die meisten Chemikalien lassen sich in Wasser auflösen, aber manche benötigen ein anderes Lösungsmittel, z. B. Ethanol. Eine andere Möglichkeit ist Schmelzen.

Vitamin C Kristalle im polarisierten Licht

Einige Chemikalien brauchen mehr Zeit zum wachsen und es kann lohnenswert sein, die Präparate an einen staubfreien Ort zu legen ohne sie vorher zu erhitzen. Manche Substanzen können beides. Es kann vorkommen, daß sie tage- oder sogar monatelang weiterwachsen. Andererseits passiert manchmal auch garnichts. Kristallisation ist ein wundervolles aber auch ziemlich unvorhersehbares Phänomen.

Die Bilder sind alle mit einer auf dem Mikroskop befestigten Kamera aufgenommen. Die Vergrößerung ist gering, meist mit einem 5 x oder 10 x Objektiv. Ein Stereo-Mikroskop mit Polarisation ist auch sehr gut geeignet zum Betrachten von Kristallen. Für die Fotos verwende ich immer normale Tageslichtfilme, 100 ASA, mit einem Blaufilter.

Wenn Ihnen meine Bilder gefallen und Sie gerne welche davon verwenden möchten, besuchen Sie doch meine Homepage und schicken Sie mir eine Nachricht!



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