100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 


Wasserschlauch mit Beutetier

Foto: Martin Mach, MVM

Wasserschlauch (Utricularia vulgaris), Fangblase mit erbeutetem Muschelkrebs.

Der bekannteste aktive Fallensteller unserer heimischen Flora ist der Wasserschlauch. Ohne Wurzeln schwimmt er im Wasser von Moorseen und in Gräben von Flachmooren. Im Frühjahr treiben fein verästelte Blättchen aus einer Winterknospe. Zwischen den Unterwasserblättchen schwimmen die Fangblasen, kleine elastische Bläschen, die mit einem Klappdeckel verschlossen und mit bloßem Auge sichtbar sind.

Die Pflanze pumpt gut die Hälfte des Wassers aus der Blase, so daß im Innern ein Unterdruck herrscht. An der Klappe befindet sich eine Reihe hochempfindlicher Härchen. Stößt ein Kleinlebewesen daran, öffnet sich die Klappe blitzartig nach innen, sie wird durch den Unterdruck regelrecht hineingesaugt, und das Beutetier wird mitgerissen. Augenblicklich herrscht wieder Normaldruck in der Blase und die Klappe schließt sich erneut. Das Beutetier wird durch Verdauungssäfte der Pflanze getötet und innerhalb kurzer Zeit verdaut. Bereits fünfzehn Minuten später ist das Bläschen für den nächsten Fang bereit.

Eine Wasserschlauchpflanze kann bis zu zwei Meter lang werden. Wenn man sie aus dem Wasser zieht, kann man die "hungrigen" von den "satten", vollen Fangblasen farblich unterscheiden. In einer einzigen Pflanze fand man an die 150.000 Beutetiere: Kleinkrebse, Wasserflöhe, kleine Mückenlarven, kleine Würmer und Fischlaich.



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