 Großes, sogenanntes Repräsentationsstativ von M. James Swift, London; um 1880.
Aus: Dippel, Leopold: Handbuch der Allgemeinen Mikroskopie. 2. Aufl. 1882. S. 533, Fig. 345.
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Mikroskopiker, die gebrauchte Instrumente kaufen, um sie zu benützen, sehen die Mikroskopsammler eher mit gemischten Gefühlen. Einerseits freuen sie sich, daß das von ihnen benützte Instrument eine hohe Wertschätzung genießt, andererseits ist nicht zu übersehen, daß die Sammler die besten Stücke aus dem Gebrauchtmarkt ziehen, das Angebot verknappen und die Preise in die Höhe treiben. Gerade der letzte Punkt ist durchaus spürbar, denn Mikroskopiker zahlen in der Regel wesentlich weniger als Sammler, weil meist das Verhältnis von Kosten und Nutzen für den beabsichtigten Verwendungszweck den Ausschlag gibt.
Entspannt kann der Mikroskopiker jedoch die Sammelleidenschaft für alte Messing-Mikroskope betrachten, sie beschränkt sich auf Instrumente, die heute nur noch selten für die praktische Arbeit benützt werden. Denn der Nutzen ihres Gebrauchs hält sich angesichts der Abbildungsqualität und des Bedienungskomforts moderner Instrumente in Grenzen.
Das wissenschaftlich-technische Interesse und die Begeisterung der Sammler für Geräte aus der "Messingära" teilt sich aber auch dem praktizierenden Mikroskopiker mit. In diesen glänzenden Relikten aus der Zeit der kleinen Werkstätten und Manufakturen steckt viel Liebe zum Detail, die wir oft an modernen Massenprodukten vermissen, fast alle Stücke sind mühevolle Handarbeit und Einzelanfertigungen. An ihnen können wir die Funktionsweise des Mikroskops direkt erfahren, alle Schrauben, Hebel, Gewinde und Triebmechanismen sind sichtbar und anfaßbar. Gerade an der Konstruktion und Herstellung der schönen Messingveteranen hat sich die moderne Feinwerktechnik entwickelt.
Dieses schöne, technisch ausgerichtete Hobby ist recht anspruchsvoll, verlangt Kenntnisse der frühen mechanischen und optischen Werkstätten, ihrer Arbeitsweise und der damaligen Untersuchungsmethoden und derer, die sie anwandten.
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